Im von Bergen geprägten Hochland Süd-Sulawesis liegt das Tanah Toraja, das „Land der Toraja“. Die Toraja sind ein protomalaiisches Volk, das vor gut 4.000 Jahren aus dem südchinesischen Raum eingewandert ist. Im Verwaltungsbezirk Tanah Toraja leben heute ca. 350.000 Sadang-Toraja. Bevor sie Anfang des 20. Jahrhunderts von den Niederländern kolonialisiert wurden, führten die Einzelstämme der Toraja oft noch untereinander Krieg.
Heute befindet sich das Toraja-Land unter indonesischer Verwaltung. In den Reisterrassen und im, vom Karstmassiv durchsetzten Hochland können sehr schöne Wanderungen unternommen werden.
Gesellschaft
Bei den Toraja existiert noch ein Kastensystem mit sozialen Klassenunterschieden; ihre Gesellschaft ist hierarchisch gegliedert und teilt sich in drei Klassen auf:
- Die adeligen Familien – topakua – beanspruchen den größten Teil des Grund und Bodens für sich, wobei ihr Bevölkerungsanteil lediglich 5% ausmacht. Sie gehören zu den Besitzenden, die auch heute noch lokal weitreichende Macht innehaben.
- Die zweithöchste Bevölkerungsschicht mit 25% bildet das einfache Volk – tomakaka. Sie sind meist Händler, Beamte oder Kleinbauern mit geringem Landbesitz.
- Die tobuda gehören zur größten Gruppe der Bevölkerung: es sind die Besitzlosen, meist ehemalige Sklaven, die noch heute als Tagelöhner bei den Adeligen in Lohn und Brot stehen. Noch vor gut 100 Jahren wurden sie auf Sklavenmärkten verkauft.
Kultur und Religion
Aluk Tolodo – das ist die traditionelle Religion der Toraja.
Zwar wurde unter holländischer Kolonialmacht gut die Hälfte der Toraja zum christlichen Glauben bekehrt, doch haben sie sich einen Teil der alten Bräuche bewahrt. Die anderen 50% des Stammes widersetzten sich jedoch vehement und hielten an ihren Jahrtausende alten Traditionen fest.
Besonders wichtig ist hierbei der Totenkult mit rituellen Tieropfern; den Ahnen soll es im Jenseits an nichts fehlen, so werden bei den Bestattungs-Zeremonien an die 100 Schweine und Wasserbüffel geopfert, je nach gesellschaftlicher Stellung des Toten. Ein weiterer, wesentlicher Teil ihrer Kultur ist die Anbetung ihrer Ahnen, die nach dem Tod in einen göttlichen Zustand eintreten. Dazu gehört auch der Animismus, wonach auch Pflanzen und Tiere eine Seele besitzen. Darüber hinaus gab es schon immer Erntedankfeste und Fruchtbarkeitszeremonien, die inzwischen jedoch auch christliche Glaubenselemente aufweisen.
Architektur
Die Toraja waren und sind noch immer herausragende Künstler, die sich besonders gut auf den Hausbau mit Holz verstehen. Ihre dreiräumigen Wohnhäuser werden auf eckigen Holzpfeilern erbaut, die auf Steinsockeln liegen. Das Dach hat immer die Form eines Schiffrumpfes, eine Andeutung auf die seefahrerische Vergangenheit der Toraja. Der tragende Mittelbalken ist mit Schnitzereien verziert und wird mit den Hörnern von Opfertieren geschmückt.
Ein Zeichen des Wohlstandes der Familie. Heutzutage besteht das Dach jedoch vornehmlich aus Wellblech, da die traditionellen, gespaltenen Bambusröhren zu teuer werden.