Entstehung und Geschichte
Der Tempel von Borobudur befindet sich ca. 42 km nordwestlich von Yogyakarta; er gilt als größte, buddhistische Tempelanlage weltweit und als das bedeutendste Bauwerk des Mahayana-Buddhismus, der Mitte des 8. Jahrhunderts von der Shailendra-Dynastie vorangetrieben wurde.
Die Tempelanlage kann auf eine lange Geschichte zurückblicken: um 780 ordneten die damals herrschende Shailendra-Dynastie den Bau einer Stufenpyramide an, die alle vorangehenden Bauwerke überragen sollte: zehntausende Zwangsarbeiter wurden dafür verpflichtet, die in einer 80-jährigen Entstehungszeit über zwei Millionen Steinquader verbauten: sowohl organisatorisch als auch technisch eine herausragende Leistung, bedenkt man die primitiven Hilfsmittel, die damals zur Verfügung standen. Jedoch schon knapp 100 Jahre später, um 930 herum, wurde der „Tempel auf dem Hügel“ wieder verlassen. Grund dafür könnte ein Ausbruch des Merapi-Vulkans gewesen sein.
Wiederentdeckung und Restaurierung
Im Laufe der Jahrhunderte von tropischer Vegetation und Erde nach und nach bedeckt, galt die Anlage lange lediglich als der „Borobudur-Hügel“. 1814 dann entdeckte ein britischer Kolonialbeamter den Tempel; der damalige Gouverneur von Java, Sir Stamford Raffles, veranlasste daraufhin eine Freilegung, die jedoch nur teilweise durchgeführt wurde. Weitere einhundert Jahre lag der Tempel nun für Plünderungen offen. Zahlreiche Artefakte und Statuen wurden in dieser Zeit auf Museen in der ganzen Welt verteilt.
1907 begann man dann mit einer professionellen Restaurierung. Diese gestaltete sich jedoch auf Grund des bereits erodierten Monuments als kompliziert: ohne Mörtel zusammengesetzt, hatten Wind, Regen und Sonne dem Mauerwerk so zugesetzt, dass es in sich zusammen zu fallen drohte.
Die UNESCO startete 1973 ein großangelegtes Restaurierungsprojekt: dabei wurden über 1,3 Millionen Steinblöcke, Statuen und Reliefs abgetragen, katalogisiert, restauriert und mit einem neuen Stützkorsett aus Beton wieder neu aufgebaut. 1991 ernannte die UNESCO Borobudur zum Weltkulturerbe.
Rundgang und Besichtigung
Traditionell – wie es auch die buddhistischen Pilger tun – betritt man die Tempelanlage von Osten und schreitet die neun Terrassen mit ihren Flachreliefs im Uhrzeigersinn ab. Auf der ersten Terrasse entdeckt man die Steinreliefs der untersten Sphäre, Kamadhatu, der Sphäre der Wünsche und Weltlichkeit. Die darauffolgenden vier Terrassen beinhalten die Sphäre der Formen, Rupadhatu, in der bereits der tiefere Sinn des Lebens gesucht wird. Die einst bunt bemalten Bildtafeln, die dabei abgewandert werden, erstrecken sich auf eine Gesamtlänge von 2,5 Kilometern.
In den offenen Nischen oberhalb der Galeriegänge findet man zu allen Himmelsrichtungen jeweils 92 vollplastische Buddhas: im Osten Akshobya, der die Erde als Zeugin anruft. Im Westen den in Meditation versunkenen Amitabha, im Süden den Buddha Ratnasambhava, der Mitgefühl und Güte darstellt, und schließlich der Buddha Amoghasiddha im Norden, der als Lehrer und Beschützer fungiert.
Über den Galerien befinden sich drei Rundterrassen, die die Sphäre der Formlosigkeit und die Erlösung vom weltlichen Leid, das Arupadhatu, symbolisieren.
Am Gipfel und somit dem höchsten Punkt erhebt sich das Symbol der Erleuchtung und vollkommenen Vergeistigung, der acht Meter hohe, unverzierte Hauptstupa.
Highlights rund um die Tempelanlage
Umgeben wird die Tempelanlage Borobudur von einem archäologischen Park, den die Regierung angelegt hat. Im dort befindlichen Museum Arkeologi Karmawibbangga kann man sich über die Geschichte des Tempels und die Restaurierung informieren.
Zudem finden sich im nahen Umkreis zwei weitere buddhistische Heiligtümer: Candi Mendut und Candi Pawon.
Den quadratischen Tempel Candi Mendut zieren große Basisreliefs, die jedoch teilweise zerstört sind. In der Schreinkammer befinden sich drei Kolossalstatuen und ein drei Meter hoher Buddha. Nahe des Mendut Tempels, der an Größe und Bedeutung seinen Nachbartempel Candi Pawon übertrifft, befindet sich eines der letzten indonesischen Klöster. Der kleinere Candi Pawon Tempel ist Kubera, dem Gott des Reichtums geweiht und diente vermutlich als Eingangstempel zum Borobudur.
Feste, Shows und Anreise
Im Mai findet der Waicak, der höchste, buddhistische Feiertag, statt; Buddhisten aus aller Welt pilgern an diesem Tag zum Gedenken an die Geburt Buddhas in einer großen Prozession zum Borobudur.
Von Juni bis September kann man die Mahakarya-Show Aksobya Theatre bewundern: sie findet jeden ersten Samstag um 19 Uhr statt. Die Performance mit 200 Darstellern verbindet klassischen, javanischen Tanz mit modernem Musical und Sound-Licht-Effekten.
An der Jl. Magelang vom Terminal Jombor in Yogyakarta fahren in der Regel stündlich Busse nach Borobudur.
Entdecken Sie auf Ihrer Gruppenreise in Indonesien die Faszination der Borobudur Tempelanlage: