Giftpfeile der Mentawai (Stamm vor Sumatra)

Mentawai

Ca. 150 Kilometer vor der Westküste Sumatras liegen die Mentawai-Inseln. Die größte Insel dieser Gruppe ist Siberut; hauptsächlich auf ihr ist der Volksstamm der Mentawai beheimatet. Sie leben zurückgezogen, hierarchielos und unter sich auf der Inselgruppe.

Vergangene und gegenwärtige Geschichte

Der Stamm der Mentawai wanderte wohl ursprünglich aus Sumatra auf die Inseln ein. Auf Grund der innerindonesischen Migration sowie mehrfacher Umsiedlungsprogramme der Regierung, die auch heute noch andauern, wurde und wird der indigene Stamm jedoch mehr und mehr aus seiner Kultur und seiner angestammten Region gerissen. Demnach sollen Zehntausende Javaner umgesiedelt werden. Flächen werden gerodet für Ölpalmplantagen. So werden sie ihres Lebensraumes beraubt und die Einflüsse der modernen Welt erwecken Bedürfnisse und Verlangen nach westlichen Gütern.

Die Bevölkerungsgruppe der Mentawai zählt ca. 64.000 Menschen. Jedoch etwa nur noch 1.000 von ihnen verfolgen die Traditionelle Lebensweise.

Kultur und Religion der Mentawai

Die Mentawai sind Halbnomaden und bestreiten ihr Leben als Jäger und Sammler, wobei den Männern die Jagd und die Viehzucht vorbehalten ist (zur Nahrungssicherung halten sie sich Schweine und Hühner), die Frauen hingegen für das Sammeln von Früchten und Muscheln zuständig sind.

Was sie darüber hinaus zum Leben benötigen beziehen sie aus der Natur, mit der sie tief verwurzelt sind. Sie wohnen in Hütten aus Bambus oder Gräsern. Ihre Kleidung besteht – wenn überhaupt – aus Rinde. Sie betreiben jedoch einen aufwendigen Körperkult: die mit dem Dorn des Zitronenbaumes gestochenen Tätowierungen symbolisieren Stärke und zugleich Spiritualität und stellen eine Verbindung zum Universum her.

Das Leben im Einklang mit der Natur ist begründet in ihrem Glauben an die Naturgeister: auch Pflanzen und Tiere besitzen demnach eine Seele. Krankheiten und böse Geister werden von Schamanen in rituellen Tänzen ausgetrieben.