Die Insel Borneo (Kalimantan) ist mit einer Fläche von über 750.000 km² die drittgrößte Insel der Welt. Sie besteht aus einem indonesischen, einem malaiischen und einem bruneiischen Teil. Der indonesische Teil beansprucht 70% der Fläche für sich, jedoch leben hier gerade einmal 5% der indonesischen Gesamtbevölkerung. Er wird wiederum unterteilt in die Provinzen Nord-, Süd-, Ost-, West- und Zentralkalimantan. Das Leben konzentriert sich auf die wirtschaftlich aufstrebenden Küstenstädte. Je weiter man ins Innere der Insel vordringt, umso weniger Menschen wird man antreffen.
Fahrt auf einem traditionellen Flussboot:
Kulturerlebnisse
Die Bevölkerung Kalimantans ist vielfältig: so gibt es neben einem geringeren Anteil von Chinesen überwiegend Malaien und mehrere, verschiedene Dayak-Völker. Zu dieser indigenen Bevölkerungsgruppe gehören mehrere, protomalaiische Volksgruppen, die teilweise unterschiedliche Lebensweisen und Sprachen aufweisen. Einst traditionell als Kopfjäger, leben sie heute vornehmlich im Inneren der Insel an Flüssen. Häufig findet man noch so genannte „Langhäuser“, die einst als Wohnstätte für die gesamte Dorfgemeinschaft dienten. Einige wenige intakte Langhäuser, oftmals mit Totemfiguren, können noch an Flussläufen besichtigt werden. Die Dayak sind eine Naturreligion: der Animismus spielt noch immer eine wichtige Rolle für sie, obwohl die Dayak vielerorts zum Islam, Christentum oder Hinduismus konvertierten.
Die Provinzen Kalimantans sind extrem unterbevölkert; so startet die indonesische Regierung immer wieder Umsiedlungsprogramme, um das übersiedelte Java zu entlasten und den indonesischen Teil Borneos zu stärken. Auf Grund solcher Zwangsmaßnahmen kam und kommt es immer wieder zu Konflikten.
Weit über die Insel bekannt sind die schwimmenden Märkte von Banjarmasin in Süd-Kalimantan: Auf den in der Morgendämmerung beginnenden Märkten werden frische Früchte und Gemüse dargeboten.
Naturhighlights
Borneo bildet mit seinen äquatorialen Regenwäldern im Inselinneren den größten Lebensraum für den Orang-Utan. Die Orang-Utan Foundation im Tanjung-Puting Nationalpark in Zentral-Kalimantan setzt sich dabei besonders für den Schutz dieser Tiere ein. Doch auch im Kutai-Nationalpark in Ost-Kalimantan leben noch über 2.000 dieser friedlichen Affen. Ein weiteres, besonderes Augenmerk gilt den Nasenaffen, die nur auf Borneo zu finden sind.
Die tropischen Regenwälder Borneos zählen zu den artenreichsten der Erde. Es gibt mehr Orchideenarten als irgendwo anders, von den über 15.000 Gefäßpflanzen wachsen etliche nur auf dieser Insel. Raubtiere wie der Sudan-Nebelparder, die Borneo-Goldkatze oder die Bengalkatze lauern im Unterholz auf ihre Beute. Malaienbären und Schleichkatzen sind dagegen wesentlich häufiger anzutreffen. Zu den größeren Bewohnern Borneos zählen die Sumatra-Nashörner, von denen es nur noch wenige Dutzend gibt, und der 2003 entdeckte Borneo-Zwergelefant. Das ist eine Unterart des asiatischen Elefanten, von denen nur knapp 1.000 Exemplare in den Tieflandregenwäldern beheimatet sind.
Borneos Vogelvielfalt ist ein Paradies für Ornithologen: über 600 Arten, darunter der Rhinozerosvogel oder der endemische Laufkuckuck bevölkern die dichten Kronen der Baumriesen.
Borneos einzigartige Tier-und Pflanzenwelt ist jedoch bedroht: die immer bedeutendere Holzwirtschaft und zunehmende Brandrodung, um Platz für Kautschuk- und Palmölplantagen zu schaffen, fordern ihren Tribut.